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Private Krankenversicherungen: Kostenexplosion befürchtet

Die Irritationen im Gesundheitswesen reißen nicht ab. Zu Jahresbeginn hatte die Ankündigung einiger gesetzlicher Krankenkassen, den Zusatzbeitrag zu erheben, für erheblichen Wirbel gesorgt. Fast untergegangen ist in dem Spektakel, dass auch die privaten Krankenversicherer stärker zulangen und zum Teil 20 bis 30 Prozent mehr verlangen.

Der Grund ist, dass die privaten Krankenversicherungen mit ähnlichen Problemen zu kämpfen haben, wie die gesetzlichen Kassen. Einmal steigen auch für sie die Kosten, vor allem Medikamente werden erheblich teurer. Zum anderen aber gibt es strukturelle Entwicklungen, die belasten. Insbesondere die Tatsache, dass die Menschen immer älter werden und somit die Phase der besonders teuren medizinischen Versorgung verlängert wird, lastet auf den Kassen.

Diese geben die Kosten weiter an ihre Versicherten, die darüber nicht begeistert sind und sich wesentlich öfter beschweren. Dabei geht es nicht allein um die Erhöhung der Beiträge, für die es schließlich auch Gründe gibt; parallel wird von Versicherten bemängelt, dass von privaten Krankenkassen auch bei den Leistungen der Gürtel enger geschnallt wird.

In der Presse ist die Rede davon gewesen, dass auch Leistungen, die von gesetzlichen Krankenkassen ohne weiteres bezahlt werden, von privaten Krankenversicherern eben nicht mehr beglichen werden. Außerdem seien die Prüfverfahren verschärft worden, immer mehr Leistungen würden verweigert, auch solche, die durchaus abgeleistet werden müssten. Der Grund liege darin, dass die Versicherten oft auf einen Widerspruch verzichten würden.

Für die Branche, die damit wirbt, den Versicherten einen erstklassigen Status im Gesundheitswesen zu verschaffen, ist das mit einem erheblichen Problem verbunden. Die Probleme zwischen Versicherten und privatem Krankenversicherer liegen aber auch noch in anderen Bereichen. So zum Beispiel bei Vorerkrankungen, die verschwiegen würden und zu Leistungsverweigerung seitens des Versicherers führten.

Und es könnte noch dicker kommen, was mit einer Veränderung der steuerlichen Betrachtungsweise der Krankenkassenbeiträge zusammenhängt. Diese sollen in größerem Umfang absetzbar sein, was im Falle von privat Versicherten aber nur solche Dinge betrifft, die eingereicht worden sind.

Das könnte dazu führen, dass auf Selbstbehalte und Beitragsrückzahlungen verzichtet wird und mehr Rechnungen eingereicht werden. Die finanziellen Belastungen der Kassen würden so steigen, schlussendlich könnte es zu einer Kosten- und Beitragsexplosion bei den privaten Krankenkassen kommen, fürchten einige Experten.