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Private Krankenversicherung: Regierung erleichtert Wechsel

Die Koalition aus CDU/CSU und FDP hat sich der Privaten Krankenversicherer angenommen und der PKV einige Zugeständnisse gemacht. So wird der Wechsel von den Gesetzlichen Krankenkassen zur Privaten Krankenkasse wesentlich erleichtert, gleichzeitig werden der PKV auch noch einige andere Vorteile zugeschustert: Da wäre zum Beispiel die verringerten Zahlungen für Medikamente, während gleichzeitig die in den Gesetzlichen Krankenkassen Versicherten mit Zusatzbeiträgen und von der Koalition verordneten Beitragsanhebungen zurechtkommen müssen.

Vor allem der erleichterte Wechsel bringt den einen oder anderen Zeitgenossen auf den Gedanken, die den Schritt zur Privaten Krankenversicherung zu wagen. Hier gibt es gegenüber den Gesetzlichen Krankenkassen außerdem noch einige Vorteile, wie Chefarztbehandlung oder das Anrecht auf Einzelzimmer; außerdem werben viele Anbieter offen damit, dass man als PKVler Patient erster Klasse sei, was von Politikern vehement bestritten wird. Im Zuge der Neuordnung sollen außerdem die Möglichkeiten der Gesetzlichen Krankenkassen eingeschränkt werden, selbst besonders interessante Zusatzangebote zu machen.

Doch für wen lohnt sich überhaupt der Wechsel?

Eine Reihe von Berufsgruppen ist hier privilegiert, wie zum Beispiel die Beamten. Auch Freiberufler und Selbstständige können sich ohne Weiteres in der Privaten Krankenkasse versichern lassen. Bei normalen Arbeitnehmern wird die Lage komplizierter. Hier muss das Einkommen die Grenze für die Versicherungspflicht überschreiten. 2010 liegt diese bei 49.950 Euro.
    
Bislang hätte der Arbeitnehmer diese Grenze gleich drei Jahre hintereinander überschreiten müssen, um wechseln zu können. Jetzt hat die Koalition die Zeitspanne auf ein Jahr verringert. Wer also 2010 mehr als 49.950 Euro verdient, kann sich den Wechsel überlegen. Wegen der deutlichen Unterschiede zwischen GKV und PKV sollte sich der Schritt aber wirklich gut überlegt werden.

Der wesentliche Unterschied zwischen beiden Systemen liegt darin, dass die GKV nach Einkommen und Beitragssatz die Beiträge erhebt, während die PKV sich auf eine Risikoberechnung stützt, die unter anderem das Eintrittsalter und Vorerkrankungen beinhaltet. Das heißt: Je jünger und gesünder, desto niedriger die Beiträge. Daher auch die oft atemberaubend günstigen Angebote privater Krankenversicherer.

Doch die Haken liegen auf der Hand.

Wer schon betagter ist oder / und mit Vorerkrankungen belastet, zahlt drauf. Im Extremfall kann man gar abgelehnt werden, was der PKV regelmäßig heftige Vorwürfe einer Selektion einträgt. Und: Jeder muss in der PKV zahlen, während bei der GKV der Ehegatte und die Kinder oft mitversichert sind. Ausnahme: Sie verdienen selbst ausreichend.

Was die Beitragsentwicklung anbelangt sehen Experten die PKV nur bedingt im Vorteil. Denn trotz der Steigerungen bei der GKV und drohender Zusatzzahlungen sollen die Zahlungen an die PKV in den kommenden Jahren prozentual stärker anziehen.