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Lebensversicherung: Zinsniveau belastet

Im Zuge der weltweiten Finanzkrise sind die großen Notenbanken dazu übergegangen, die Leitzinsen deutlich zu senken. Das soll die Wirtschaft stimulieren, um die Folgen der Krise in überschaubaren Grenzen zu halten. Umgekehrt gibt es aber auch Leidtragende dieses Kurses: die Kapitallebensversicherungen.

Hier nämlich bilden die Kapitalmarktzinsen ein Problem. Denn es fehlt den Versicherungsgesellschaften an guten und risikoarmen Anlagemöglichkeiten. Gewöhnlich wird eine Lebensersicherung mit einer Mindestverzinsung versehen, hinzu kommt das, was die Versicherungsgesellschaft jährlich erwirtschaftet und per Überschussbeteiligung an die Versicherten ausschüttet.

Relativ stabile Verzinsung

Gegenwärtig ist das aber schwierig, trotzdem haben viele Anbieter die laufende, flexibel anzupassende Verzinsung für 2010 nur wenig verringert. Der Grund ist nach Einschätzung von Branchenexperten, dass man die Kunden nicht verprellen wolle.

Der Haken an der Sache ist natürlich, dass den Versicherungen nur zwei Möglichkeiten offen stehen, die Verzinsung auch zu finanzieren: Risikoreichere Finanzprodukte oder Zugriff auf die Reserven. Nach Einschätzung von Branchenkennern ist letzteres bei vielen Versicherungsgesellschaften geschehen, was aber nur eine zeitlich begrenzte Möglichkeit ist, denn die Reserven halten nicht ewig.

Japan als Beispiel

Experten meinen, dass sich langfristig niedrige Zinsen vor allem als große Belastung erweisen können und zeigen mit dem Finger auf Japan. Dort gibt es seit zwanzig Jahren eine Niedrigzinspolitik, eine Reihe von Versicherungsanbietern hat zwischenzeitlich die Segel streichen müssen.

Hierzulande wird das eher nicht passieren, meinen Experten. Einmal wird auf eine Auffanggesellschaft verwiesen, die nach dem Aus eines Versicherers eingerichtet worden ist. Außerdem könnte die Finanzaufsicht Bafin die Versicherer zwingen, niedrigere Garantiezinsen anzubieten.