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Bausparen: Kleine Zinsen, günstiges Darlehn

Im vergangenen Jahr 2007 hat das Bausparen an Bedeutung verloren. Dafür gibt es viele Gründe, unter anderem der Wegfall der Eigenheimzulage. Allerdings zeigt der Blick auf die statistischen Details, dass zwar weniger Verträge abgeschlossen, das gesamte Volumen aber nicht nachgelassen hat, sondern gestiegen ist.

Wie man es dreht und wendet: Bausparen bleibt zumindest in der Gegenwart ein offensichtlich attraktives Element bei der Finanzierung einer Immobilie. Mit Blick auf das System, das sich mit dem Bausparen verbindet, raten Experten allerdings dazu, auch Alternativen zu prüfen.

Wenig Zinsen, günstiges Darlehn

Wie immer bei Fragen der Finanzierung ist auch die Frage nach dem Für und Wider von Bausparverträgen nur schwer zu beantworten. Grundsätzlich gilt, dass Bausparverträge in der Ansparphase nur sehr geringe Erträge abwerfen, dafür aber der Bausparer in der Regel sehr günstige Darlehn erhält.
Letzteres ist angesichts der Berg- und Talfahrt bei den Zinsen in den zurückliegenden Jahren durchaus ein gutes Argument für den Bausparvertrag, auch wenn es beim Ansparen attraktivere Formen gibt. Selbst Tagesgeldkonten bringen mehr, Fonds und Aktien können noch wesentlich mehr Rendite erbringen.

Die Betonung liegt auf: können. Denn Sicherheit gibt es bei diesen Wertpapieren nicht, bei Bausparverträgen hingegen schon. Und zwar in mehrfacher Hinsicht.

Gute Konditionen im zweiten Rang

Experten sehen immer als wesentlichen Vorzug des Bausparens die guten Konditionen für die Finanzierung des Hauses bzw. der Immobilie im zweiten Rang. Damit ist jener Bereich des Beleihungswertes gemeint, der die 60 Prozent-Marke überschreitet.

Banken haben hier eine Schwelle, die sich daraus ergibt, dass sie davon ausgehen, diesen Wert im Rahmen einer Zwangsversteigerung des Objektes wieder hereinzubekommen, wenn der Schuldner nicht in der Lage ist, die Finanzierung durchzuhalten.

Wer den Rest des Kapitals nicht aus dem Eigenkapital aufbringen kann und weiteren Finanzierungsraum benötigt, muss bei Banken oft mit wesentlich ungünstigeren Krediten rechnen. Anders die Bausparer: Hier wird bis zum Beleihungswert von 80 Prozent ohne Aufschlag auch der zweite Rang finanziert. Das ist sehr günstig für die Schuldner, die sich so um hohe Zinsaufschläge herumdrücken können.

Zulage: Abschreckung statt Lockmittel

Trotzdem gehen viele Experten davon aus, dass Bausparen an Stellenwert verlieren könnte. Das hängt weniger mit den niedrigen Ertragszinsen oder gar sinkender Baulust zusammen, als mit der Neugestaltung der Wohnungsbauprämie und dem Aufkommen des so genannten „Wohn-Riesterns“.

Während letzterer wegen der staatlichen Zulagen zu einem ernsthaften Konkurrenten wird, hat die Bindung der Wohnungsbauprämie an tatsächliche Bauvorhaben der Bausparbranche ein Verkaufs-Argument geraubt.
Wer das per Bausparvertrag angesparte Geld dann für etwas anderes ausgeben will, schaut dann in die Röhre. Denn die Prämie muss dann eigentlich zurückgezahlt werden.

Hohe Belastung in der Rückzahlphase

Ein anderes Argument gegen einen Bausparvertrag wird von Verbraucherschützern vorgebracht. Oftmals müssen die Darlehn vergleichsweise schnell abgetragen werden, was zu einer hohen Belastung in der Rückzahlungsphase führt. Hier kommt es dann schnell zu erheblichen Finanzproblemen, denn weitere Kredite müssen bezahlt werden und die Bauherren gelangen rasch an die Grenzen ihrer finanziellen Belastbarkeit.
Wer dann erst bei Baubeginn merkt, dass die ganze Sache nicht aufgeht, hat über Jahre hinweg einen stattlichen Geldbetrag zu ungünstigen Konditionen angelegt und kann sich das günstige Darlehn überhaupt nicht leisten.