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Gesundheitsreform: Zweifel, Unbehagen, Zwiespalt

Die Gesundheitsreform hat bei den Krankenversicherten in Deutschland nicht dazu geführt, dass diese sich besser abgesichert fühlen. Im Gegenteil: Einer Studie der Kassenärztlichen Bundesvereinigung zufolge fühlt sich die Hälfte der Befragten schlechter abgesichert nach der Gesundheitsreform. Zugleich sehen sich drei Viertel als gut abgesichert im Krankheitsfall, was zwei widersprüchliche Ergebnisse sind.

Ein weiteres Zeichen der Verunsicherung ist, dass sich die Hälfte der Befragten nicht richtig über die Veränderungen im Gesundheitswesen informiert, wobei 41 Prozent gar nicht benennen können, was sie genau betrifft. Es scheint eher ein allgemeines Unbehagen zu sein, Zweifel über die zukünftige Entwicklung im Gesundheitssektor, das diese Ergebnisse hervorruft.

Experten sind sich auch einig: Noch ist bei den meisten Menschen konkret nichts zu spüren im Alltag, was die Gesundheitsreform anbelangt. Das unterscheidet die Situation grundlegend von jener nach der Einführung der vierteljährlichen Praxisgebühr, die für jeden direkt ersichtlich gewesen ist. Allerdings gibt es Ausnahmen, die schon den Eindruck vermitteln, dass es im Gesundheitswesen nicht stimmt - auch nach der Reform.

Da wäre zum einen die immer wieder aufflammende, heftige Kritik seitens der Ärzte, die trotz aller Reformbemühungen in den zurückliegenden Jahren alles andere als zufrieden zu sein scheinen. Konkret ist es für die meisten schwer nachvollziehbar, dass sie höhere Krankenversicherungsbeiträge entrichten, zugleich aber mit streikenden Medizinern, also verschlossenen Arztpraxen konfrontiert werden.

Auch die übrige Nachrichtenlage trägt offenkundig zur Verwirrung bei: Beinahe gleichzeitig werden Milliarden-Überschüsse der Krankenkassen gemeldet und es tobt ein heftiger Streit zwischen den Krankenkassen und dem Bund, der mit einem Milliardenbeitrag einspringen müsse, um hohe Zuzahlungen für die Versicherten zu vermeiden. So etwas trägt nicht einmal mehr zur Belustigung bei, ganz zu schweigen von grundlegendem Vertrauen in das Gesundheitssystem.

Letztlich stellen die Umfrageergebnisse nach Einschätzung von Experten ein Zeichen dafür dar, dass die Gesundheitsreform nicht der große Wurf sein kann, den zahlreiche Politiker immer noch verteidigen. Denn dazu gehörte die nötige Transparenz in wichtigen Fragen, die es den Krankenversicherten erst erlauben würde, in das System das nötige Vertrauen zu haben. Hier, so scheint es vielen, ist die Gesundheitsreform ein Flop.