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Ökostrom Boom: Nicht alle sind wirklich öko

Nicht nur bei der Landtagswahl in Baden-Württemberg und der in Rheinland-Pfalz hat die schwere Atomkatastrophe im fernen Japan zu erheblichen Nachbeben geführt. Während politisch Bündnis 90/ Die Grünen einen durchschlagenen Sieg feiern durften, geht es auch an der Strombörse rund: Ökostrom ist gefragt.

Medienberichten zufolge zeigt sich jetzt, dass die Wechselmuffeligkeit der Deutschen bei ihrem Stromanbieter durchaus Gründe hat. Denn die Verbraucher machten ihre Entscheidung nicht allein vom Preis abhängig, wie sich jetzt zeige. Viele Stromwechsler wollten auch einen Schritt Richtung grünen Strom machen.

Grün ist Strom keineswegs immer

Doch das ist gar nicht so einfach. Denn auf den einschlägigen Verbraucher-Portalen im Internet, wie verivox.de, toptarif.de oder check24.de werden auch Stromangebote als „öko“ ausgewiesen, die kritisch zu betrachten seien. Verbraucherschützer sehen einen Ökostrom nur dann als sinnvoll an, wenn er wirklich nachhaltig die Umwelt schone.

Das herauszufinden ist nicht ganz leicht, denn mit einem Trick können sich Stromanbieter ein grünes Feigenblatt zaubern. Stromversorger mit Gas-, Kohle- oder Atomstrom könnten diesen per Zertifikat in Ökostrom eintauschen. Der wird dann als Ökostrom verkauft, ist aber in Wirklichkeit keiner und zieht auch nicht den Bau neuer regenerativer Anlagen nach sich.

Aus den Reihen des Bundesverbandes Erneuerbare Energien (BEE) wird dazu aufgerufen, sich genau zu informieren – oder gleich einen Anbieter zu wählen, der sich eindeutig als reiner Ökostromanbieter identifizieren lasse. Genannt werden zum Beispiel Naturstrom, Lichtblick, Greepeace Energy. Entscheidend ist, dass hier Gelder für Neuanlagen investiert werden.

Geld sparen durch Stromanbieterwechsel

Geld sparen lässt sich so bisweilen auch. So kann der Tarif eines Ökostromanbieters durchaus unter dem liegen, was mancher Versorger verlangt. Überhaupt Geld: Auf den einschlägigen Seiten im Internet sollten sich die Kunden zunächst einmal nicht nur nach Schnäppchenangeboten richten.

Verbraucherschützer sehen Angebote mit Vorauskasse oder Kaution bzw. Paketverkäufe von Kilowattstunden kritisch. Gleiches gilt für die optisch günstigen Angebote, die einen Bonus enthalten: Der gilt zum Beispiel für ein Jahr, macht das Angebot optisch günstiger, als es über eine längere Laufzeit wirklich ist.

Interessierte sollten daher auf den Vergleichsportalen die Einstellmöglichkeiten nutzen, um sich bei einem Stromanbieterwechsel genau zu informieren. Wenn demnächst die Preiserhöhungswelle durchs Land rollt, steht dem Kunden zum Teil auch ein gesondertes Kündigungsrecht zu, sollte er einen Laufzeittarif abgeschlossen haben.