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Die Zahl ist durchaus beeindruckend: Ungefähr drei Million Haushalte in Deutschland sollen mittlerweile Öko-Strom beziehen. Doch wenn man Verbraucherschützern glaubt, dann ist die Mehrzahl der Ökostrom-Angebote in Deutschland ohne oder nur mit einem sehr geringen Effekt auf den Ausbau erneuerbarer Energien versehen.

Es gibt also zahlreiche graue Trittbrettfahrer für den grünen Strom. Die Stiftung Warentest hat jüngst eine Reihe von Stromanbietern unter die Lupe genommen und 13 von 19 Tarifen ausgezeichnet, die einen wirklichen Nutzen für die Umwelt haben. Der entsteht nämlich nur dann, wenn der Ökostrom dazu führt, dass weitere erneuerbare Energiequellen entstehen.

Knackpunkt: Ökologischer Mehrwert

Das Bild dafür ist ein See: Der ist gefüllt mit Strom. Die überwältigende Mehrheit ist noch immer konventionell erzeugt, eine wachsende Minderheit mit grünem Strom aus Solarzellen, Windenergie, Biomasse, Geothermie und Wasserkraft. Entscheidend ist dabei, dass sich mit dem Verkauf von Ökostrom dessen Anteil am Stromsee erhöht.

Doch das passiert eben nicht bei allen Ökostromangeboten. So wäre es durchaus denkbar, dass ein Anbieter Gelder aus grünem Strom in konventionelle Energieerzeugung investiert. Oder aber die Gewinne aus bestehenden Kraftwerken einfach abschöpft. Ein ökologischer Mehrwert bleibt aus.

Unabhängige Anbieter punkten

Mit dem können vor allem unabhängige Anbieter punkten, meint die Stiftung Warentest. EWS Schönau, Lichtblick, Naturstrom und Greenpeace Energy hat der Test ein besonderes ökologisches Engagement attestiert. Unter den konventionellen Anbietern gibt es immerhin auch einige Stromtarife, die mit ökologischem Mehrwert versehen sind.

Mittlerweile gibt es auch eine Reihe von Gütesiegeln auf dem Markt, die allerdings fast schädlicher sind als hilfreich. Denn die Unzahl an Labeln verhindert die wichtige Transparenz und Verlässlichkeit. Kein Wunder, dass Verbraucherschützer analog zu Bio-Lebensmitteln ein einheitliches Label fordern.

Auswahlkriterien beachten

Für die Auswahl eines Stromtarifes gibt es zudem noch einige grundlegende Dinge zu beachten. Beim Preisvergleich sollte immer die Bonus-Gutschrift herausgerechnet werden, weil nur so sichtbar wird, was der Tarif wirklich kostet. Tarife mit Vorkasse sind nach Ansicht von Branchenkennern mit Vorsicht zu genießen.

Ein positiver Aspekt: Der Preis von Ökostrom-Angeboten liegt oft unter dem Standardtarif des örtlichen Versorgers, haben die Experten von Stiftung Warentest herausgefunden. Den ökologischen Mehrwert gibt es dann noch kostenfrei obendrauf.